Afrika ist in unseren Medien noch immer ein Kontinent der Armut, des Hungers, der Verelendung – ein kranker Kontinent, dem geholfen werden muss. Aber wie? Entwicklungshilfe in den Medien ist in erster Linie Katastrophenhilfe, ansonsten ein offensichtlich gescheitertes Projekt, für dessen Scheitern die Experten die Antworten auch gleich mitliefern: zu wenig Hilfe, schlechte Terms of Trade zu hohe Verschuldung. In diesem Film wird die jedoch Frage gestellt: Ist Afrika vielleicht so arm wegen unserer Hilfe? Das Afrika der Entwicklungshilfe, so behauptet der Filmemacher Peter Krieg, ist eine europäische Erfindung. Als Heimat des Rousseau’schen „Edlen Wilden“ dient es uns als Projektionsfläche für unsere Zivilisationsmüdigkeit, aber auch für unsere Sehnsucht nach Gemeinschaft und naturnahem Leben. Der Afrikaner ist unser „Emile“, dessen Erziehung zum idealen Menschen ohne Individualismus und Eigensucht wir uns zur Aufgabe gemacht haben. Die Entwicklungshilfe – soweit sie über eine reine Exportförderung unserer Wirtschaft hinausgeht – soll zur Erfüllung dieser Vorstellungen dienen. Dabei ignoriert sie folgerichtig alle Erfahrungen unserer eigenen Entwicklung und ihrer Grundlage: Marktwirtschaft, Wettbewerb und private unternehmerische Initiative sind, zumindest in Afrika, entwicklungspolitische Tabus. Der Film stützt sich in wesentlichen Aussagen auf Gespräche mit Paul Alexander, einem Volkswirt und Agrarökonomen, der seit 25 Jahren in der Entwicklungshilfe, vor allem in Afrika, tätig ist. Alexander kritisiert den Ansatz der Entwicklungspolitik als wettbewerbs- und unternehmerfeindlich und meint, dass neue unternehmerische Eliten, die Afrikas Industrialisierung und Modernisierung vorantreiben könnten, weder bei Entwicklungshelfern noch bei den Regierenden Afrikas eine Chance hätten. Statt dessen werden Subsistenzwirtschaft und „small is beautiful“ propagiert und die einseitige staatlich monopolisierte Rohstoffökonomie gefördert. Dass dies den Kontinent zwangsläufig in immer schlechtere Terms of Trade treibt, wird seiner Meinung nach dabei ebenso ignoriert wie die unheilvolle Allianz zwischen traditionellen Eliten, Banken, Industrie und Entwicklungsbürokratie. Das Ergebnis, so Alexander, eine Politik der Alimentierung, die Entwicklung verhindert, Eliten korrumpiert und jede wirtschaftliche, politische und kulturelle Dynamik erstickt und Afrika zum Sozialhilfeempfänger des Westens macht, mit allen Begleiterscheinungen.